Egal ob an Partys, auf Vorrat eingefroren oder einfach weil man Bock drauf hat. Chili con Carne kommt immer gut. Hier meine Tex-Mex Variante an der ich ziemlich lange getüftelt habe. Die (vermutlich authentischere) Texas-Style Variante gibts hier.
Ich persönlich mag es wenn Eintöpfe lange kochen. So schafft man es ohne künstliche Zusätze, nur durch die Stärke des verkochten Gemüses eine wunderbare Bindung hinzubekommen und durch das einkochen den Geschmack zu verstärken. Das Problem dabei ist das man auch das Fleisch verkocht. Einerseits ist das gut, denn es gibt einen schönen Schmorgeschmack, andererseits verliert man so (gerade bei Hackfleisch) den Biss im fertigen Gericht. Deshalb ist eines meiner Chilligeheimnisse fein gewürfeltes Gulasch. Das hat den Bonus das man diesen schönen Rinfleischgeschmack bekommt, der nur durch das lange garen von bindegewebehaltigem Fleisch zu tragen kommt. Man kauft sich also (möglichst gutes) Rindfleisch (Oberschale, Nacken, Hochrippe oder fertiges Gulasch) und setzt seine Messerfertigkeit ein um daraus Würfel mit ungefähr 1cm Seitenlänge zu schneiden.
Natürlich darf auch das Rinderhackfleisch nicht fehlen. Ich brate die beiden Fleischsorten immer in kleinen Portionen in einem großen Topf an bis sie wirklich braun sind. Das fertig gebratene Fleisch bewahre ich währenddessen in einer Schüssel o.Ä auf.
Ist alles Fleisch angebraten werden die fein gewürfelten Zwiebeln im gleichen Topf, bei niedriger Temperatur schön braun geschmort. Droht es anzubrennen einfach etwas Wasser dazu geben. Danach kommt wieder das Fleisch und außerdem die Tomaten und die Brühe in den Topf.
Kommen wir zum ersten Würzdurchgang. Kreuzkümmel ist das wichtigste Gewürz bei Chili. Man hört dann gerne mal das Gejammer: “Ich mag keinen Kümmel” … Kreuzkümmel oder auch Cumin hat NICHTS bis auf den Namen und die Pflanzenfamilie mit dem normalen schwarzen Kümmel gemeinsam. Der Geschmack ist unvergleichlich und erinnert sofort an den Orient. Da das Gewürz ziemlich stark ist sollte man damit aufpassen aber es sollte doch durch schmecken. Knoblauch, Salz, Pfeffer, Majoran und Paprikapulver kann man jetzt ebenfalls dazugeben. Jeweils nicht übertreiben denn am Ende wird eh nochmal abgeschmeckt. Das selbe gilt für die scharfen Komponenten. Es soll nur eine Geschmacksbasis aufgebaut werden die in das Fleisch einzieht.
Im Prinzip hat man jetzt (bis auf umrühren) erst mal relativ lange ruhe. Das Chili sollte einkochen bis es eine dickflüssige Konsistenz bekommt. Gegen Ende sollte man aufpassen das nichts anbrennt. Das ganze kann schon mal 2-3 Stunden dauern. Ist das Chili dickflüssig -> Herd runter drehen, die abgetropften Bohnen hinzuzufügen und nochmal 15 Minuten köcheln. Dann kann man für den letzten Schliff ansetzen.
Ein wichtiger Geschmacksbestandteil meines Chilis ist eine gewisse Süße. Man bekommt schon etwas durch die Tomaten und Bohnen aber meistens reicht das nicht. Ich verwende deshalb Zartbitterschokolade (in der Tradition der mexikanischen Mole Sauce). Man könnte auch einfach Zucker benutzen aber Schokolade hat eben noch einige andere Geschmacksnuancen. Ich gebe meistens eine halbe Tafel hinein. Wenn es passt kann es aber auch durchaus mehr werden. Außerdem machen sich fein geschnittene, gegrillte Paprika ganz gut im Chili. Einfach in den Ofen unter den Grill bis sie schwarz sind und dann die Haut abziehen oder die aus dem Glas nehmen (dann aber vorher gut abspülen). Ich verwende NIEMALS Mais in meinem Chili.
Kommen wir zur zweiten Würzrunde. Leider kann ich nicht genau angeben wie viel man jetzt von welchen Gewürz benutzen soll denn das kommt immer auf die restlichen Zutaten an. Allerdings sollte man den Kreuzkümmel kräftig schmecken, unterstützt von eine leichten Süße und gefolgt von angenehmer Schärfe. Was ich oft feststelle wenn ich irgendwo Chilli esse ist das Salz fehlt, also nicht damit sparen. Natürlich kann man jetzt auch die Schärfe auf das gewünschte Niveau bringen.
Serviert wird das ganze in einem tiefen Teller mit eine Stück Baguette und einem Klecks Sauerrahm. Außerdem machen sich geriebener Käse und Korriandergrün gut als Topping. Zu trinken empfehle ich Bier oder ein Glas Milch wenn man es mit der Schärfe übertrieben hat.
- 600g Rinderhackfleisch
- 300g Rindergulasch
- 400ml Rinderfond
- 2 Dosen passierte Tomaten
- 3 Dosen Kidneybohnen
- 3-4 Zwiebeln
- 2-3 Zehen Knoblauch
- 1 Paprikaschote oder gegrillte Paprika aus dem Glas
- Chillischoten, Cayennepfeffer oder was man sonst zum Scharfmachen hat
- Zartbitterschokolade
- Salz
- Pfeffer
- Kreuzkümmel
- Majoran
- Paprikapulver
- Gulasch und Zwiebeln in kleine Würfel schneiden
- In einem großen Topf Hackfleisch und Gulasch in kleinen Portionen braun anbraten und zur Seite stellen
- Zwiebelwürfel bei niedriger Temperatur braun schmoren. Ca 30 Minuten
- Fleisch, Brühe und Tomaten zu den Zwiebeln geben.
- Mit Kreuzkümmel, Knoblauch, Majoran, Paprikapuilver, Salz und Pfeffer vorsichtig würzen
- zwei bis drei Stunden köcheln bis das Chili dickflüssig ist.
- Bohnen hinzufügen
- Fünfzehn Minuten weiterköcheln
- Schokolade und Paprika hinzufügen
- Mit allen Gewürzen nochmal abschmecken und mit der Chili schärfen
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