Kulinarischer Roadtrip durch Kalifornien

Ich lerne andere Länder gerne über die kulinarische Komponente kennen. Ich denke es gibt kaum eine andere Art sich zu fühlen wie jemand der tatsächlich in der Kultur lebt als in der selben Bar ein lokales Getränk zu trinken oder in einem Restaurant die örtliche Spezialität zu essen. Und so bin ich auch meinen zweiwöchigen Urlaub in den USA angegangen. Ich habe von (fast) jedem Essen das Ich gegessen habe ein Foto gemacht und dachte es wäre ganz interessant das hier mit einigen Kommentaren zu dokumentieren.

Tag 1: Anreise – San Francisco

Wir kamen bei unserem Hotel in Down Town San Francisco an als es Lokalzeit ungefähr 21 Uhr war. Umgerechnet auf europäische Zeit -> 6 Uhr Morgens. Da Ich im Flugzeug absichtlich nicht geschlafen hatte um dem Jetlag ein Schnippchen zu schlagen war Ich also hundemüde. Aber um 21 Uhr ins Bett zu gehen war auch keine Option und hätte das Unterfangen mit dem Jetlag ja auch wieder untergraben. Also suchte Ich eine relativ gut bewertete Bar in der Nähe aus um noch ein Bier zu trinken.

Meine Wahl fiel auf „The Old Ship Saloon“. Die Geschichte hinter dem Namen ist das die Bar sehr alt ist und die Wände aus einen alten Schiff gebaut sind. Allerdings sah sie dafür ziemlich modern aus und von einem Schiff konnte ich auch nicht viel erkennen (vielleicht die Dachbalken). Aber egal das Bier war gut und wir stellten fest das die Küche bis 1 Uhr Morgens geöffnet hat. Da das Essen im Flugzeug eher ein kleines Frühstück war und auch schon wieder einige Stunden her beschloss Ich etwas zu bestellen. Und natürlich fällt die Wahl in so einer Situation auf den Burger. Der stand auch einfach als „The Burger“ auf der Karte und kommt mit „Seasoned French Fries“ als Beilage.

„The Burger“ mit Seasoned French Fries [18$]

The Old Ship Saloon https://g.page/oldshipsaloon?share

Witzigerweise hatte diese zufällig ausgesuchte Bar einen der besten Burger den Ich in den USA gegessen habe und verflucht gute (wenn auch etwas unkonventionelle) Pommes. Der Burger war tatsächlich Medium (habe Ich oft gelesen aber selten auch bekommen) und kam in einem Brötchen das zwar im ersten Moment aussah wie ein Standardbrötchen aber auf jeden Fall eines der besseren war. Nicht zu weich, nicht zu süß und nicht trocken. Die karamellisierten Zwiebeln und die Sauce passten sehr gut dazu. Die Pommes waren außerordentlich gut und sehr knusprig. Ich schätze sie wurden vor dem frittieren nochmal leicht meliert oder paniert denn sie waren mit einem leichten Staub überzogen. Glückstreffer.

Tag 2: San Francisco als Tourist

Ich bin normalerweise nicht so der Freund von klassischem Sight Seeing Tourismus aber da unser Hotel nur 200m von der Waterfront (einer Art Promenade am Wasser) entfernt war dachten wir man könnte es sich ja wenigstens mal anschauen und dort einen Kaffee zum Frühstück besorgen. Als wir dann aber dort ankamen trafen wir auf eine riesige Menschenmenge. Wie sich herausstellte fand (wie jeden Samstag) in einem alten umgebauten Fährgebäude ein sogenannter Farmers Market statt.

Das „Ferry Building“ dient im inneren, auch wenn kein Farmers Market ist, als eine Art Food Court. Dutzende kleine Restaurants, Getränke- und Essensstände die oft auf ein Gericht spezialisiert sind. Viele davon Filialen von bekannten lokalen Restaurants oder zeitlich begrenzte Pop-Ups. An Samstagen wird das aber ergänzt durch unzählige Pavilions die um das Gebäude herum aufgebaut werden. Unter diesen Pavilions erstreckte sich eine Mischung aus Wochenmarkt und diversen kulinarischen Angeboten. Vieles davon direkt vom Erzeuger.

Wir bekamen einen teuren aber auch guten Kaffee bei „Blue Bottle Coffee“ und entdeckten schnell (anhand der sehr langen Schlange) das eines der Highlights „Roli Roti“ zu sein schien. Ich erinnerte Mich das ich schon mal ein Portrait über diesen Stand bei Youtube gesehen hatte. Mussten wir natürlich probieren.

Das Herz des Stands ist ein Rotisserie Grill wie man ihn von deutschen Hähnchen Imbisswagen kennt. Tatsächlich kann man auch Grillhähnchen kaufen aber die Spezialität ist eindeutig die Porchetta. Eine raffiniert gewürzte Rolle aus Schweinebauch die stundenlang gegrillt wird und daher innen zart und saftig ist und außen eine krosse Kruste bekommt. Man kann die Porchetta am Stück nach Gewicht kaufen oder, wie die meisten Kunden, als Sandwich in einem Ciabatta Brötchen.

Obwohl dort sicher acht Leute im Akkord arbeiten muss man gut eine halbe Stunde ansteht bevor man sein Brötchen bekommt. Und ich kann nur sagen es lohnt sich. Das Brötchen ist ein richtiges, knuspriges Brötchen wie man es in Europa kennt, kein weiches, amerikanisches, süßes Chemiebrot. Das Fleisch wird zwar dünn geschnitten aber es wird nicht damit gespart. Auf jedem Brötchen sind außerdem noch einige Stücke der Kruste, karamellisierte Zwiebeln und ein paar Blätter Rucola. Keine Sauce, denn die braucht es nicht. Das Fleisch ist saftig und zart und als Kontrast beißt man immer wieder auf ein Stück knusprige Kruste. Vielleicht das beste was Ich in diesem Urlaub gegessen habe.

Porchetta Sandwich [~13$]

Roli Roti Gourmet Rotisserie https://goo.gl/maps/gdX4QgsgYt7oF5Dt7

Nach diesem wahren kulinarischen Erlebnis holten wir uns noch einen Milchshake und machten uns auf den Weg die Waterfront entlang zum Fishermans Wharf. Dabei handelt es sich um ein Gelände am Wasser mit mehreren Piers und vielen Restaurants und Bars. Eindeutig eine der Touristenattraktionen in San Francisco. Kulinarisch gibt es dort zwar einige Spezialitäten wie die Lobster Rolls (Hummerfleisch im Brötchen), Chioppino (Tomatensuppe mit sehr viel Fisch und Meeresfrüchten) und die Clam Chowder (Muschelsuppe in einem Brotlaib serviert) aber zu Preisen die einem die Schuhe ausziehen (das Chioppino z.B. kostet über 50$). Und nicht nur die Preise sind dort sehr touristisch. Deshalb waren wir auch nicht lange dort und zogen weiter Richtung Golden Gate Bridge, bei der wir aber nie ankamen.

Auf dem Weg nämlich stolperten wir über einen kleinen Laden der sich auf Hot Sauces spezialisiert hatte. Hot Sauces sind ein Riesen Ding in den USA und stehen quasi in jedem Restaurant auf dem Tisch. Man findet in jeder Region eigene Favoriten und es gibt sie in einer unglaublichen Zahl von verschiedenen Geschmäckern, Intensitäten und Anwendungsgebieten. Genau dieser Vielzahl hat dich der „Pepper Palace“ angenommen und bietet hunderte dieser Saucen zum Verkauf an. Dabei steht für jede Sauce eine Probierflasche bereit und man kann sich mit einem Plastiklöffel bewaffnet durch das ganze Sortiment probieren.

Pepper Palace https://goo.gl/maps/qpi58KsjQXbiHDUv5

Nachdem wir dort diverse Saucen probiert und auch erstanden hatten, hatten wir verständlicherweise ziemlichen Durst. Deshalb steuerten wir eine der vielen kleinen Brauereien mit eigenem Biergarten an. Die San Francisco Brewing Co. Dort verbrachten wir dann einige Stunden um uns durch die große Auswahl an Craft Bieren zu probieren.

San Francisco Brewing Co. https://goo.gl/maps/Ck15WuG4d7KMnxpj7

Abends ging es dann weiter zum „Pacific Catch“, einer kleine Kette von Seafood Läden in San Francisco, um dann doch noch eine der lokalen Spezialitäten zu probieren – Die Lobster Roll. Ich habe viel über dieses Gericht gelesen und es scheint an beiden Küsten der USA durchaus beliebt zu sein. Es handelt sich um ein Hot Dog Brötchen das mit einem kalten Hummerfleisch-Salat gefüllt ist. Quasi die amerikanische Antwort auf das Krabbenbrötchen.

Wir bestellten als Vorspeise für den ganzen Tisch einen Teller mit frittierten Calamari. Die waren definitiv frisch paniert und erfreulich anders als die üblichen tiefgekühlten Calamari Ringe die man hierzulande bekommt. Dazu gab es seltsame frittierte Zitronen und eine gute Chipotle Aioli (Chipotle = geräucherte Jalapenos) die man in Kalifornien sehr häufig als Dip bekommt.

Cabo Calamari (schon halb gegessen) [14$]

Als Hauptspeise bestellte Ich dann die eben schon angesprochene Lobster Roll. Das Brötchen (Hawaiian Roll) das auf beiden Seiten angebraten wird, war sehr süß. Der Hummer hatte einen sehr milden, leicht fischigen Geschmack und kam in einer verdünnten Mayo-Dill Sauce. Diese Kombination aus süß und fischig war nicht wirklich mein Fall. Kann sein das das Restaurant einfach nicht gut war aber vorerst: Don`t believe the Hype. Die Pommes und der Coleslaw waren Ok aber nichts besonders.

Lobster Roll mit Sesame Slaw und Fruikake Fries [27$]

Pacific Catch https://goo.gl/maps/aBteKXfk1Leq2YEX6

Tag 3: Gameday in San Francisco

Ich bin großer American Football Fan und daher wollte Ich unbedingt einen NFL Sonntag (passenderweise war das sogar der Saisonauftakt) in einer echten amerikanischen Sportsbar erleben. Leider haben wir die Zeit etwas verschätzt. An der Ostküste fangen die Footballspiele Sonntags um 1 PM an. Diese Zeit hatte ich im Kopf. An der Westküste ist das aber schon 10 Uhr Morgens. Nach einem Kaffee im Ferry House machten wir uns also schnellstens auf den Weg in eine Sportsbar in der Nähe. Die Wahl fiel spontan auf „Sam’s Tavern“.

Ein cooler kleiner Gastropub wie man ihn sich vorstellt der von einem Mann alleine geschmissen wird. An jeder Wand ein paar Fernseher, auf jedem ein anders Footballspiel, zehn Sorten Bier vom Fass. Perfekt.

Wie Jules Winnfield in Pulp Fiction korrekt ausführt ist ein Hamburger der Eckpfeiler eines jeden nahrhaften Frühstücks. Deshalb habe Ich mir dann auch den „Tavern Burger“ bestellt. Als Beilage einen Salat weil die Pommes mir langsam schon zu viel wurden. Das Herausstellungsmerkmal dieses Burgers ist das er aus Dry Aged Beef hergestellt wird. Das Brötchen war relativ langweilig, es gab keine Sauce (außer Ketchup auf dem Tisch). Ansonsten nur Tomate, Zwiebel, Salat. Aber Ich glaube das war Absicht um das medium gebratene Dry Aged Fleisch wirken zu lassen. Man bekommt einen schönen Rindfleisch Geschmack wie bei einem guten Steak. Nicht der beste Burger den Ich je hatte aber auch jeden Fall eine interessante Variante.

Tavern Burger (halb gegessen) [17$]

Sams Tavern https://g.page/sam-s-tavern-san-francisco?share

Nach der ersten Runde Football entschieden wir weiter zu ziehen um noch einen anderen Teil von San Francisco zu sehen. Den Mission District. Einen Mission District gibt es in vielen amerikanischen Städten. Er hat den Namen von einer Missions Kirche um die er gebaut ist und oft wohnten dort einst hauptsächlich Einwanderer. So ist es auch in San Francisco wo der District eher Lateinamerikanisch geprägt ist. Durch die gute, alte Gentrifizierung ist inzwischen aber auch eine Hipster-/Künstlerszene hier ansässig.

Wir fuhren mit der U-Bahn (Ja San Francisco ist einer der wenigen Städte in den USA in denen der öffentliche Verkehr einigermaßen funktioniert) zu einem Biergarten Namens Zeitgeist. Ein cooler, hipper Biergarten der uns von Locals auch wegen der Musik empfohlen wurde. Leider lief an diesem Mittag ziemlich depressive Hippie Live Musik. Das konnte man aber einfach verkraften in dem man sich von der unglaublichen Bierauswahl ablenken ließ. Ich konnte es nicht zählen aber es gab mindesten 60! Sorten Bier vom Fass! und noch etliche aus der Flasche/Dose. Unglaublich. Kurz gesagt: Wir blieben dort deutlich länger als wir eigentlich geplant hatten.

Zeitgeist https://g.page/zeitgeist_sf?share

Am frühen Abend machten uns dann zu Fuß auf den Weg zu einer weiteren Station im Mission District um das Sunday Night Football Spiel anzuschauen. Zu Fuß war vielleicht nicht die beste Idee denn wir mussten zum Teil durch Obdachlosencamps und unter Highways durch laufen bei denen es mir nicht mehr ganz geheuer war.

Schlussendlich kamen wir aber unbeschadet zum „Buzzworks“. Einer Sportsbar für Kansas City Chiefs Fans mit einem riesigen Fernseher, einem coolen Barkeeper und einer ebenfalls beinahe unüberschaubaren Auswahl an Fassbier. Wir verbrachten hier den restlichen Abend. Es gab nichts zu essen außer Chips. Ich bestellte mir eine Tüte Takis. Knallrote, eingerollte Tortillachips die sehr sauer und sehr scharf sind. Sollte man mal probiert haben.

Buzzworks https://g.page/SFBuzzWorks?share

Tag 4: Bakersfield

Unser nächstes fest definiertes Ziel war Las Vegas. Es sind allerdings gute acht Stunden von San Francisco nach Las Vegas und wir wollten nicht den ganzen Tag im Auto sitzen. Deswegen suchten wir uns einen Zwischenstopp auf dem Weg aus. Die Wahl fiel auf Bakersfield. Bis dort waren es trotzdem noch gute vier Stunden und auf der Fahrt bekamen wir dann auch irgendwann Hunger. Wir machten also einen Stop mitten im Nirgendwo bei einem Denny’s. Eine Kette die an ein klassisches Diner erinnern soll. Ich habe nicht viel erwartet, muss aber sagen dass das Essen überraschend gut war.

Ich suchte mit den Slamburger aus. Quasi ein ganzes amerikanisches Frühstück auf einem Brötchen. Fleisch, Bacon, Spiegelei, Hash Brown (Rösti) und Jalapeno Käse Sauce und dazu Onion Rings. Keine Ahnung wie hier irgendjemand älter als 40 wird. Geschmeckt hat es aber sehr gut.

Slamburger mit Onion Rings [~12$]

Denny’s https://goo.gl/maps/HATXNtdCzsGgDSHh6

Als wir dann in Bakersfield waren suchten wir nach einem Ort an dem wir das abendliche Football Spiel schauen konnten und etwas zu Essen bekommen. Wir wurden mit einem Steakhaus fündig das auf der anderen Straßenseite gewesen wäre. Das Problem: Es gibt keine Möglichkeit ohne Auto auf die andere Straßenseite zu kommen. Sechs Spurige Straße – Sehr viel Verkehr – Kein Fußgängerüberweg. Man kann sich wirklich nicht vorstellen wie Autozentriert die USA sind. Aber praktischerweise gab es auch auf unserer Seite der Straße ein Steakhaus. Man kann sich nämlich auch nicht vorstellen wie viele Restaurants es in den USA gibt.

Und wie so oft war es eine Kette. Das „Black Angus Steakhouse“ Restaurant and Bar. Das ist übrigens auch eine witzige Eigenart die mir vorher nicht bewusst war. Die Amis unterscheiden hart zwischen Restaurant und Bar. In einem Restaurant isst man und dann geht man wieder. Wir haben zum Teil einfach die Rechnung auf den Tisch gelegt bekommen als wir keinen Dessert mehr bestellt haben. In einer Bar oder einem „Restaurant and Bar“ darf man auch einfach sitzen bleiben und etwas trinken. Manchmal, wie hier im Black Angus, sind es auch zwei geteilte Bereiche. Wir mussten dann nach dem Essen in den Bar Bereich wechseln um ein paar Cocktails zu trinken.

Auf jeden Fall habe ich ein Rib Eye Steak mit Pommes und Jalapeno Butter bestellt. Es sah zwar nicht besonders aus, war aber ausgezeichnet. Das Steak hatte einen intensiven Fleisch Geschmack und war perfekt gegrillt. Ich muss generell sagen dass das Rindfleisch, auch in den Burgern, wirklich anders und in den meisten Fällen besser schmeckt als das Standard-Rindfleisch in Europa. Als Vorspeise gab es gratis einen kleinen dunklen Körnerbrotlaib und aufgeschlagene Butter. Das Brot war etwas zu süß.

6oz (~300g) Ribeye Steak mit French Fries und Jalapeno Butter [31$]

Black Angus Steakhouse https://goo.gl/maps/ycSBa7roqXbArjAs5

Wie gesagt wechselten wir danach in den Bar Bereich und bedienten uns an der reichhaltigen Cocktailkarte. Hier muss ich ebenfalls mal eine Lanze für die USA brechen. Die Cocktail Kultur ist dort sehr viel lebendiger als bei uns. Selbst eine einfache Hotel Bar hat häufig eine echt gute Auswahl an Alkohol und kreative Cocktails auf der Karte. Vor allem aber können die Barkeeper ihren Job tatsächlich. Wünsche Ich mir für Deutschland auch gerne.

Tag 5: Vegas Baby

Wir ließen Bakersfield hinter uns und setzten unseren Weg nach Las Vegas fort. Nach vier Stunden kerzengerader Straße und Wüste erreichten wir Nevada. Man merkt das ziemlich schnell denn ein paar Meter hinter der Grenze ragte sofort ein riesiges Casino mit eigener Achterbahn aus der Wüste.

Eine Stunde und ungefähr tausend Werbetafeln später erreichten wir dann Las Vegas. Eine beeindruckende Stadt muss Ich sagen. Im Positiven wie im Negativen. Unglaublich was dort für eine Materialschlacht zwischen den Casinos geführt wird. Einzig und allein mit dem Ziel Menschen vor Spielautomaten zu bekommen. Quasi Disneyland für Erwachsene. Neben Glücksspiel und Prostitution ist es hier auch tatsächlich erlaubt auf der Straße Alkohol zu trinken und in der Öffentlichkeit betrunken zu sein. In Kalifornien ist es schon strafbar auf dem Rücksitz des Autos ein geschlossenes Sixpack Bier zu transportieren.

Anyway. Nach dem wir erst mal im falschen Hotel landeten fanden wir dann ein paar Stunden später auch das richtige und praktischerweise war auf der anderen Straßenseite ein In-N-Out Burger. Mussten wir natürlich probieren. Ich bestellte einen Double-Double und Animal Style Fries. Ich weiß nicht ob es an diesem spezifischen In-N-Out lag, denn eigentlich werden sie ziemlich oft als sehr gut bezeichnet, aber der Burger war leider eher durchschnittlich. Die Pommes waren sogar ziemlich mies. Hab Ich in einem Burger King schon besser bekommen. Dazu habe Ich einen Erdbeermilkshake getrunken der ungefähr genau so schmeckte wie hier bei McDonalds und Co.

Double Double mit Animal Style French Fries [12,69$ mit Milkshake]

In-N-Out Burger https://goo.gl/maps/WdF7hJeS6LgKedvT6

Wir verbrachten den restlichen Abend in Casinos im alten Las Vegas. Unter anderem im IMAX Kino in dem man tatsächlich auch Alkohol kaufen konnte (wohl eine Besonderheit für Kinos in den USA). Nachts wollten wir eigentlich noch in einen der vielen 24h Fast Food Läden die rund um unser Hotel verteilt waren. Leider waren alle geschlossen -Worker Shortage Crisis.

Tag 6: Las Vegas Strip Part 1

Das Hotel am ersten Tag war etwas weg vom berühmten Las Vegas Strip. Der Strip (eigentlich Las Vegas Boulevard) ist die Straße an der die ganzen berühmten Casinos liegen die man aus den Filmen kennt und auch das berühmte Schild. Wir hatten für die restliche Zeit in Vegas ein anderes Hotel gebucht das in gehreichweite vom Strip lag. Wäre das erste eigentlich auch aber es war unmöglich ohne Auto über den Highway zu kommen. Auf jeden Fall wechselten wir also zu diesem Hotel/Casino und verbrachten dann den Tag auf dem Las Vegas Strip bzw. genauer gesagt auf dem südlichen Teil davon.

Es ist nämlich alles so groß und übertrieben das man dort Tage verbringen kann und nicht alles gesehen hat. Man kann fast durchgehend klimatisiert von Casino zu Casino gehen und sich dort verlieren. Alleine das Planet Hollywood besitzt eine eine Meile lange überdachte Shopping Mall (mit künstlichem Himmel) in der wir uns verlaufen haben. Andere Casinos bauen New York, das alte Ägypten, Rom, eine Ritterburg, New Orleans oder Venedig (mit echten Kanälen) nach.

Kulinarisch ist das ganze auch recht interessant. Neben den unzähligen Bars und Restaurants, die dann zum Teil auch versuchen das entsprechende Thema des Casinos zu imitieren (zum Teil auch recht gut), zahlen die Casinos berühmten Köchen und Restaurants viel Geld um Filialen unter ihren Dächern zu eröffnen. So tummeln sich hier etliche Namen die man kennt. David Chang, Gordon Ramsey, Martha Steward, Alvin Cailan, Wolfgang Puck haben hier alle und zum Teil mehrere Restaurants.

Ich wollte eigentlich zu Eggslut, einem berühmten Frühstücks-Imbiss der in Vegas ebenfalls eine Filiale betreibt. Aber nach dem Ich die Schlange gesehen hatte (laut Mitarbeiterin ungefähr 45 Minuten Wartezeit) beschloss Ich dann doch nicht zu frühstücken bzw. lieber einen Cocktail beim Tipsy Robot zu trinken. Das ist ein Roboterarm bei dem man Cocktails über ein Tablet bestellen kann. Verrückt und teuer aber mein Ananas Cocktail war tatsächlich sehr schmackhaft.

„The Tipsy Robot“ Cocktail Roboter https://g.page/TipsyRobot?share

Nach dem wir dann einige Stunden durch die unzähligen Casinos gewandert waren landeten wir im „Beerhaus“ das sich im New York-New York Hotelgebäude befindet. Eine Sportsbar mit einer großen Bierauswahl. Ich bestellte mir ein paar Buffalo Wings. Frittierte Hähnchenflügel, die vor dem servieren in einer Mischung aus Essig lastiger Chilisauce und Butter geschwenkt werden. Hat so geschmeckt wie ich es kenne, kann man aber auch nicht viel falsch machen. Dazu gab es Pommes die Ich eigentlich gar nicht bestellt hatte.

Buffalo Wings mit French Fries und Blue Cheese Dip (Schon halb gegessen) [18$]

Beerhaus https://goo.gl/maps/QpobDpHPD818spcw6

Wir hatten für den Abend Tickets für Aerosmith im Dolby Live Theater und wollten aber vorher nochmal in unsere Zimmer. Unser Hotel war auch gleichzeitig ein Casino und eine Brauerei und beherbergte dazu noch drei Restaurants und ein Pub. Wir beschlossen in einem der Restaurants, dem „Front Yard“, noch ein Bier zu trinken und eine Kleinigkeit zu essen. Ich bestellte mir Pork Belly Bites. Eine Vorspeise die aus langsam geschmorten Schweinebauch Würfeln bestand. Unglaublich gut. Als hätte man geschmolzene Butter in Bacon gewickelt. Habe leider vergessen ein Foto zu machen

The Front Yard https://g.page/thefrontyardlv?share

Das Konzert war super aber kulinarisch gesehen gibt es nicht viel zu berichten außer das ich eine 35$ Margherita getrunken habe…

Tag 7: Grand Canyon

Für diesen Tag hatten wir geplant zum Grand Canyon und zum Hoover Damm zu fahren. Ein langer Trip. Wir wollten also ausnahmsweise mal etwas klassisch frühstücken. Unser Taxi Fahrer am Vortag hatte uns schon gesagt das es in unserer Hotel-Casino-Brauerei-Restaurant Kombination (genauer gesagt im Village Pub and Cafe) ein Late-Night-Special gäbe das zu empfehlen wäre. Wie sich herausstellte gab es das Late-Night-Special auch zum Frühstück und zwar hauptsächlich weil es ein Frühstück war (für amerikanische Verhältnisse). Ein 200g Rumpsteak, zwei Eier, Bratkartoffeln, Toast, Butter und Marmelade für 8 Dollar. Nichts besonderes aber ein guter Deal. Hab leider vergessen ein Foto zu machen.

Village Pub and Cafe https://goo.gl/maps/Q3Uda8U5yhRe1L8e9

Wir fuhren also zum Grand Canyon und zum Hoover Damm und wieder zurück nach Vegas, was fast den ganzen Tag dauerte. Auf dem Weg ist kulinarisch nicht viel passiert außer das wir uns während der Fahrt durch ein paar Beutel Beef Jerky probierten, was in den USA wirklich hervorragend ist.

Am Abend gingen wir wieder ins Front Yard, das mit einer riesigen Leinwand ausgestattet ist, um uns das Footballspiel anzuschauen und nebenher etwas zu essen. Ich war so verrückt eine Vor- und eine Hauptspeise zu bestellen. Die Vorspeise war eine Brezel mit einem flüssigen warmem Käsedip. Die Brezel war ganz gut, besser als von manchen Kettenbäckern in Deutschland aber nicht annähernd so gut wie eine richtige handgemachte Brezel. Die Käsesauce ging Richtung Nachokäse und war mit Bier gemacht (das man nicht schmecken konnte). Tatsächlich funktioniert die Kombination aber echt gut und wenn man an Obazda denkt ist das auch kein Wunder.

Giant Pretzel mit Beer Cheese Sauce [14$]

Wie so oft suchte Ich mir als Hauptspeise einen Burger aus. Genauer gesagt den „Front Yard Burger“ der sich durch ~200g Rindfleisch, Bacon, karamellisierte Zwiebeln, Chipotle Aioli und selbst geräuchertem Gouda (das Hotel hatte auch einen BBQ Laden mit Smoker) auszeichnet. Dazu kamen natürlich French Fries (die nicht auf der Karte standen) und ein „Dill Pickle Spear“. Burger war super, Pommes waren Ok. Mit den amerikanischen Essiggurken konnte Ich mich den ganzen Urlaub lang nicht anfreunden.

The Front Yard Burger [16$]

Tag 8: Las Vegas Strip Part 2

Obwohl wir ja schon mal einen Tag auf dem Strip verbracht hatten beschlossen wir noch einmal eine Runde zu drehen um auch den nördlichen Teil gesehen zu haben. Wir wanderten wieder den ganzen Tag durch verschiedenste Casinos und landeten Nachmittags irgendwann im „Yard House“. Eine gehobene Sportsbar mit einer wieder überwältigenden Bierauswahl (100 Zapfhähne mindestens). Hier gab es mit dem New Belgium Voodoo Ranger Fruit Force IPA eines der besten Biere die Ich in den USA bekommen habe.

Ich hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen und bestellte mir die Poke Nachos von der riesigen Speisekarte ohne groß etwas zu erwarten. Poke ist mehr oder weniger das Hawaiianische Nationalgericht. Es existiert in verschiedenen Varianten aber ist im Grunde immer ein roher, kalter Fisch- oder Meeresfrüchtesalat. Bei der Nacho-Fusion Variante hier wurden die Tortilla Chips ersetzt durch frittierten Wan Tan Teig, was das ganze viel luftiger macht. Darauf wurde roher marinierter Ahi (Gelbflossen Thunfisch), diverse Kräuter, Chillies, Zwiebeln, Nori und bestimmt vier verschiedene kalte Saucen angerichtet. Es war der absolute Hammer. Jeder Bissen schmeckte anders. Sicher unter den Top Drei des Urlaubs.

Poke Nachos [16$]

Yard House https://goo.gl/maps/9hWvTUqkvqfucbW28

Auf dem weiteren Weg kamen wir an einer Filiale von Ghirardelli vorbei. Ein Schokoladenhersteller den wir in San Francisco auch schon häufig gesehen hatten (Da kommen sie wohl auch her). Es gab aber nicht nur Schokolade in zig verschiedenen Varianten sondern auch Eis und Milkshakes. Etwas zum abkühlen kam uns bei den Temperaturen von bis zu 35 Grad sehr gelegen. Ich entschied mich für einen Classic Malt Strawberry Shake. Das „malt“ ist dabei ein Upgrade das man in den USA oft ordern kann und bedeutet das der Shake mit Malzmilchpulver versetzt wird. Bei uns kennt man das vermutlich am ehesten aus Ovomaltine. Gibt dem ganzen einen etwas herberen und komplexeren Unterton der Mir sehr gut gefallen hat.

Classic Malt Shake, Strawberry [~10$]

Ghirardelli Ice Cream and Chocolate Shop https://goo.gl/maps/jgD2tF7iXGsd17xUA

Zu sehr viel späterer Stunde, und einige Margheritas später, fiel mir ein das Ich etwas über einen Pizza Laden gelesen hatte, der angeblich sehr gute Pizza anbietet, aber irgendwo in den Untiefen eines Hotels/Casinos versteckt ist. Nach einer kurzen Google Recherche stand fest: Das fragliche Casino ist das „The Cosmopolitan“ und der Pizza Laden hat tatsächlich keinen Namen sondern und wird einfach „Secret Pizza“ genannt.

Das „Secret“ ist tatsächlich Teil des Konzepts, denn es gibt keine Wegweiser oder ähnliches und die Pizzeria befindet sich auch wirklich in einem nichtssagenden Gang im dritten Stock. Nach dem wir ewig durch die Innereien des Casinos geirrt, diverse Hotelangestellte genervt und Guides aus dem Internet zu rate gezogen hatten fanden wir sie tatsächlich auch. Die Pizza wird dort entweder als ganze Pizza (die aber riesig sind) verkauft oder als einzelnes Slice. In beiden Fällen steht man ziemlich lange an.

Ich entschied mich für einen Pepperoni Slice. Pepperoni versteht man als Deutscher als Chili, was auch faktisch korrekt ist. Die Amerikaner nennen so aber eine dünne scharfe Salami die dort zu den beliebtesten Pizzabelägen gehört. Ich muss sagen die Pizza war eher Durchschnittlich und vor allem der übertrieben Einsatz von Käse blieb Mir im Gedächtnis. Don’t believe the Hype. Habe leider vergessen ein Foto zu machen.

Secret Pizza https://goo.gl/maps/RYTxE1Tz9QEqS9i29

Tag 9: Barktoberfest in Los Angeles

Etwas verkatert beschlossen wir unseren Abreisetag aus Las Vegas mit einem „leichten“ Frühstück zu starten. Wir fuhren zum „Los Arcos Birrieria y Taco Shop“ einige Minuten von unserem Hotel entfernt. Ein winziger familiengeführter Laden mit vielleicht zehn kleinen Tischen. Bei dem Namen ahnt man eventuell schon das es sich um mexikanische Küche handelt, genauer gesagt die Küche aus der Region Jalisco. Die Spezialität hier ist wie der Name auch schon sagt: Birria. Eine Art Eintopf oder Suppe die traditionell aus Ziegenfleisch gekocht wird, in den USA aus akzeptanzgründen aber oft aus Rindfleisch. Bei Los Arcos werden beide Varianten angeboten.

Man kann das ganz in einer großen Schüssel bestellen (sieht dann ähnlich aus wie ein Gulasch) oder nur das Fleisch ohne Brühe, in diversen mexikanische Darreichungsformen. Namentlich Tortas (eine Art Sandwich), Burritos (eingewickelt in einen großen Tortilla), Mulitas (zwischen zwei Tortillas), in einer Quesadilla (zwischen zwei Tortillas mit Käse) und scheinbar als beliebteste Option: Tacos. Ich entschied mich für die Tacos (natürlich mit Ziegenfleisch) in einer dreier Combo mit einem Becher der Brühe (in die man die Tacos dippt) und einem extra Taco mit Lengua (Zunge). Dazu gab es Agua Fresca. Eine hausgemachte Fruchtlimonade, in diesem Fall aus Ananas, die man in vielen mexikanischen Restaurants bekommt und die wirklich sehr gut ist.

Das Fleisch war butterzart und saftig und hatte wenn überhaupt nur einen leichten Ziegengeschmack (der so Richtung Lamm geht). Die Zunge war ebenfalls wunderbar. Die stark gewürzte, dunkelrote Brühe, in der das Fleisch offenbar ziemlich lange gekocht wird, prägt den Geschmack natürlich erheblich. Das ganze wurde serviert in einer doppelten Maistortilla (die dort um längen besser sind als alles was Ich in Deutschland je bekommen habe) und getoppt mit Zwiebeln, Kohl und Koriandergrün. Dazu gab es eine rote und eine grüne Salsa die eine angenehme Schärfe hatten. Sehr zu empfehlen.

Birria Tacos (schon 3/4 gegessen) [17$ für 4 Stück mit Suppe]

Los Arcos Birrieria y Taco Shop https://goo.gl/maps/kUtjqXXRM4ZbfCLy5

Wir kehrten Las Vegas den Rücken ohne auch nur einen Cent verzockt zu haben und machten uns auf den Weg zurück durch die Wüste nach Los Angeles. Genauer gesagt nach Inglewood, einem hauptsächlich afroamerikanisch geprägtem Stadtteil in dem sich das Sofi Stadium befindet (zu dem wir am nächsten Tag wollten).

Direkt neben unserem Hotel fiel mir erst mal ein riesiger Donut, fast wie bei den Simpsons, ins Auge. Eine kurze Recherche später wusste Ich das Randy`s Donuts in LA wohl ziemlich berühmt ist und mehrere Filialen betreibt. Ich dachte das sollte man in den USA auch mal gegessen haben und deshalb stellten uns also für einen Donut an. Wir standen wirklich ewig in der Schlange und bekamen am Ende einen Donut der ungefähr so schmeckte wie Ich ihn mir vorgestellt hatte. Nicht schlecht aber auch nichts besonderes.

Coffee raised Donut und Iced Latte [~10$]

Randy’s Donuts https://goo.gl/maps/KimCuoVNWmxWDHX68

Was durchaus besonders war, war dass in dem Industriegebiet in dem wir da gelandet waren eine kleine Brauerei in laufreichweite lag. Brauerei bedeutet in den USA wohl auch immer Biergarten. Wir machten uns also auf den Weg dort hin und fanden uns in einer interessanten Situation wieder. Die Brauerei „Three Weavers Brewing Company“ feierte ein Oktoberfest speziell für Hunde. Das Barktoberfest. Mit Blaskapelle, speziell gebrautem Festbier, Brezeln, allem drum und dran… und ungefähr fünfzig Hunden.

Wir probierten uns den restlichen Abend durch die sehr gute und reichhaltige Bierauswahl und versuchten dabei die sehr schlecht gespielte Blasmusik zu ignorieren. Ich bekam dann auch irgendwann Hunger. Glücklicherweise gab es neben dem Brezelstand auch einen Foodtruck von „Dog-R“ (mit eigenem Hund) der venezuelanische Hot Dogs verkaufte (und als Oktoberfest Spezial auch Bratwurst). Ich bestellte mir aber einen der Hot Dogs, ohne wirklich zu wissen was man in Venezuela so auf seinen Hot Dog tut. Anscheinend ist das wohl eine Mischung aus Mais, geriebenem Käse und frittierten dünnen Kartoffelstäbchen. War ein guter Hot Dog aber mehr auch nicht.

Hot Dog (Venezuela Style) [~13$]

Three Weavers Brewing Company https://goo.gl/maps/7cHVnUK1jwDUhVF59

Tag 10: Sofi Stadium

Wir hatten Tickets für das NFL Spiel der Los Angeles Rams gegen die Atlanta Falcons im relativ neuen und beeindruckenden Sofi Stadium. Das Spiel war super aber kulinarisch gesehen gibt es nicht viel zu berichten außer das ich ein 24$ Bier getrunken habe…

Danach wollten wir eigentlich irgendwo etwas Essen gehen aber wie schon erwähnt liegt das Stadion etwas abgelegen in Inglewood und die wenigen Restaurants dort wurden von den 80000 Besuchern des Footballspiels überrannt. Wir wandersten also zurück zu unserem Hotel und stolperten über einen kleinen Asia Imbiss. Da „Asian Food“ in den USA die Nummer Eins unter den Takeaway und Lieferdienst Küchen ist, beschlossen wir dass das ebenfalls mal probiert werden sollte. Wir bestellten eine Wagenladung Essen zum mitnehmen und aßen es im Hotel. Es war wirklich gut und günstig aber vergleichbar mit dem was man hier so beim generischen Asiaten bekommt.

„Asian Food“ [~20§ pro Person]

Canton Kitchen https://goo.gl/maps/KWG1TM5B1cvb5z5i8

Tag 11: San Diego Part 1

Ohne sehr viel von Los Angeles gesehen zu haben aber mit unserem engen Zeitplan im Nacken machten wir uns auf den Weg nach San Diego. San Diego liegt an der Küste und direkt an der Grenze zu Mexiko und der berüchtigten Stadt Tijuana. Wir wollten uns aber die internationalen Verstrickungen sparen und blieben auf der US-Amerikanischen Seite.

Unser Hotel in Down Town San Diego lag zwischen der Promenade und Little Italy. Scheinbar gab es hier früher viele Einwanderer aus Italien, was auch durchaus Sinn macht denn klimatisch könnte man auch meinen man ist in der Toskana. Auf jeden Fall ist Little Italy eine schöne, gepflegte Gegend mit vielen kleinen Restaurants und Fußgängerzonen und der Heimatort eines Ladens der ganz oben auf meiner Liste stand: Not Not Tacos.

Das Konzept bei diesem Taco Stand, der in einer kleinen Food Hall untergebracht ist, ist gar nicht zu versuchen die mexikanischen Tacos zu imitieren (weil das andere eh besser können) sondern etwas eigenes auszuprobieren. Eben nicht wirklich Tacos aber eigentlich schon Tacos. Das resultiert dann in Kreationen wie „Nashville Hot Chicken Taco“, „Mashed Potato Taco“ oder „Cashew Chicken Taco“.

Ich entschied mich für eine dreier Taco Kombi bestehend aus „Sam’s Cheeseburger“, „Korean Short Rib“, „Nashville Hot Chicken“ und einer Margherita.

Der Cheeseburger Taco schmeckte wirklich wie ein sehr guter Cheeseburger mit einer super Burgersauce und frittierten Zwiebeln.

Der Short Rib Taco bestand hauptsächlich aus zart geschmortem und kräftig mariniertem Fleisch in einer süßlichen Sauce und war getoppt mit Frühlingswiebeln.

Der Nashville Hot Chicken bestand aus einem Stück frittiertem Hähnchen, einem Coleslaw und viel Chiliöl.

Alle drei Tacos waren wirklich sehr gut und auf ihre eigene Art besonders. Kann Ich wirklich nur empfehlen.

Nashville Hot Chicken, Korean Short Rib und Sam’s Cheeseburger Tacos [~16$]

Not Not Tacos https://g.page/notnottacos?share

Not Not Tacos ist in Besitz von Youtube Star Sam the Cooking Guy, der direkt daneben auch noch einen Burger Laden betreibt: Samburgers. Obwohl Ich ziemlich Satt war musste Ich das natürlich auch noch probieren. Man kann den Burger sehr individuell bestellen sogar bis hin zur Art des Hackfleischs. Ich entschied mich für den „Not so Basic Basic Burger“ mit „Sams Fav“ Fleischmischung (Brisket, Sirloin und Shortrib). Leider wurde der Käse vergessen. Das Fleisch war geschmacklich tatsächlich sehr gut und in der Art eine Smashburgers gegrillt, also sehr knusprig. Das ganze kam auf einem guten Brioche Bun und mit gegrillten Zwiebeln und einer Spezial Sauce. Das Bild ist leider nicht sehr gut geworden.

Not So Basic Basic Burger [~10$]

Samburgers https://g.page/samburgers-little-italy?share

Abends suchten wir uns eine Bar in der nähe des Hotels um eigentlich nur etwas zu trinken weil wir von unserem Mittagessen noch ziemlich satt waren. Natürlich bestellten wir dann aber doch irgendwann auch etwas „Barfood“. Ich entschied mich den „Creamy Crack Dip mit Tortilla Chips“ und die „Chicken Parmesan Sliders“ als Begleitung zu meiner exzellenten Margherita.

Der (im nachhinein ziemlich überteuerte) Crack Dip stellte sich als Frischkäsemischung mit Bacon, Chili und Käse heraus. War gut aber könnte man auch einfach selbst Zuhause zusammenrühren.

Creamy Crack Dip [9$] und Margherita [9$]

Ich muss hier mal kurz einen Exkurs zu den Margheritas schreiben. Ich hab auch in Deutschland schon öfter mal versucht eine Margherita zu trinken und auch selbst zu machen, mochte sie aber nie wirklich.

In Kalifornien bekommt man in fast jeder Bar eine oder mehrere Varianten der Margherita und selbst wenn sie nicht auf der Karte steht kann man einfach eine bestellen. Neben den süßen Frozen-Frucht Margheritas (die durchaus auch ihre Berechtigung haben) bekommt man fast immer auch das Original und oft experimentelle Varianten wie z.B. eine Jalapeno Margherita. Und jede die Ich probiert habe war gut. Der Original Drink ist nicht schwer zu machen (Tequila, Cointreau, Limettensaft, Eis, Salzrand), deshalb gehe Ich davon aus das die Barkeeper nicht den Unterschied machen. Der Cointreau ist der selbe wie bei uns. Es muss also an den besseren Limetten oder am besseren Tequila liegen. Ich werde mal ein paar Versuchsreihen fahren müssen. Aber zurück zum Essen.

Die Chicken Parmesan Sliders waren zwei sehr kleine Burger mit einem Stück panierten Hähnchen, das mit Tomatensauce, Provolone und Parmesan überbacken war. Sehr cool als kleiner Bar Snack. Es gab noch einige andere kreative Varianten davon. Würde Ich in Deutschland auch gerne auf der Karte sehen.

Chicken Parm Sliders [6$]

Bar One https://goo.gl/maps/QDWKLyremaRY5ezW8

Tag 12: San Diego Part 2

Da San Diego ja direkt an der Küste liegt und für seinen Fischfang berühmt ist, lag es nahe uns einen Laden der sich auf Seafood spezialisiert hatte für unser Mittagessen auszusuchen. In Little Italy gab es eine große Auswahl an solchen Restaurants, die auch alle recht gut bewertet waren. Wir entschieden uns für das „Ironside Fish and Oyster“. Ein großer schöner Laden der eigentlich recht stilvoll eingerichtet war. Aber das amerikanische „Verständnis“ für Design sorgte mit z.B. einem Pappmaschee Oktopus unter der Decke trotzdem dafür das es kitschig aussah.

Wie so oft gab es auf der Karte eine riesen Liste an Austernvariationen, die hier übrigens mit Herkunftsbezeichnung verkauft werden, gefolgt von einer großartigen Auswahl an Fisch- und Meeresfrüchten. Ich wähle eine „Rockfish Ceviche“ und den „Octopus ala Plancha“.

Ich habe versucht herauszufinden welcher Fisch genau mit „Rock Fish“ gemeint ist. So wie es aussieht ist es ein Sammelbegriff für die Familie der Felsenbarsche. Auf jeden Fall ein Weißfisch mit einem sehr festen Fleisch das sich offenbar sehr gut für Ceviche eignet. Ceviche ist ein Gericht aus Südamerika bei dem roher Fisch in eine (regional stark unterschiedliche) Marinade aus Limettensaft und anderen Zutaten (die „leche de tigre“) eingelegt und durch die Säure gegart wird. Die Variante hier kam mit Tomaten, Zwiebeln, Koriander, Avocado und Tortillachips. Sehr erfrischend und Lecker.

Rock Fish Ceviche [16$]

Eines der Highlights der ganzen Reise kam mit dem Oktopus. Wahrscheinlich vorgekocht, mariniert und gegrillt und serviert mit gebratener Chorizo und einer Chipotle Aioli. In den USA wird Chorizo oft nicht als Wurst, wie in Spanien, sondern als auf Chorizo Art gewürztes Hackfleisch verstanden, das oft in Tacos verkauft wird. Auf jeden Fall war der Oktopus ein Traum. Außen knusprig, innen weich und perfekt gewürzt.

Octopus a la Plancha [21$]

Ironside Fish and Oyster https://goo.gl/maps/PJYf6bZnhL5GM8Up8

Nachdem wir den Mittag auf dem sehr imposanten Flugzeugträger „Midway“ verbracht hatten, nahem wir uns einen Lyft zu einem der, laut meiner Recherche, besten Burgerläden der Stadt: „The Balboa“.

Auch abgesehen vom Burger hat mir der Laden direkt gefallen. Eher eine Bar als ein Restaurant mit Selbstbedienung, guter Musik und mehreren Billardtischen. Die ganze Bar wurde komplett von einem Barkeeper und einem Koch geschmissen. Die Speisekarte war dementsprechend klein, was ja meistens ein gutes Zeichen ist. Und so war es auch hier.

Ich bestellte mir einen BBQ Bacon Burger mit extra Jalapenos und wir orderten für den ganzen Tisch eine Portion Garlic Fries. Der Burger war der Hammer. Ein schön dickes Patty das, ohne zu fragen, perfekt medium gegrillt wurde. Ein gutes Brötchen, frische Jalapenos, Käse, knuspriger Bacon und eine sehr gute BBQ Sauce machten das ganze perfekt. Das Foto wird dem Burger leider nicht annähernd gerecht.

BBQ Bacon Burger [~12$] und Garlic Fries mit Aioli [8$]

The Balboa https://goo.gl/maps/7mfAaZ1wo8qt2oHm7

Die Pommes waren ebenfalls außergewöhnlich, denn sie waren mit Esslöffelweise rohem Knoblauch vermischt. Sie waren sehr dünn aber dafür auch knusprig. Man muss Knoblauch mögen aber wenn man das tut (wie Ich) dann sind diese Pommes genial.

Tag 13: Grand Central Market und Santa Barbara

So cool San Diego auch war mussten wir langsam wieder Richtung San Francisco fahren denn unser Flug ging in zwei Tagen und wir waren noch ungefähr 800 Kilometer entfernt. Wir wollten natürlich nicht alles auf einmal fahren und suchten uns als nächstes Zwischenziel Santa Barbara an der Küste aus. Dabei mussten wir aber automatisch auch nochmal durch Los Angeles (und seinen furchtbaren Verkehr) fahren. Wir sahen das ganze als Chance nochmal zumindest ein kleines Bisschen von Los Angeles mitzunehmen weil es beim ersten mal etwas zu kurz kam. All zu groß durfte der Ausflug dann aber auch nicht sein denn man will sein Auto wirklich nicht mit Gepäck auf einem öffentlichen Parkplatz herumstehen lassen. Es wird ÜBERALL davor gewarnt. Die Anzahl der Einbrüche muss wirklich astronomisch sein.

Wir entschieden uns das Risiko zumindest kurz einzugehen um den „Grand Central Market“ zu besuchen, der ein angehängtes Parkhaus mit Sicherheitspersonal besitzt. Der Market ist ein ständiger Indoor-Markt, der weniger wie ein Wochenmarkt funktioniert sondern hauptsächlich aus Imbissen besteht. Die Auswahl ist dabei grandios. Neben diversen lateinamerikanischen Ständen, die anhand der langen Schlangen wohl ziemlich gut waren, gab es eine Pizzeria mit Holzofen, ein Jewish Deli, einen Käseladen (der unter anderem Grilled Cheese Sandwiches anbietet), eine Bäckerei, einen Laden der sich auf Peanutbutter and Jelly Sandwiches spezialisiert hat, einen Ramen Laden, einen BBQ Stand (der leider zu hatte), ein Fischgeschäft, diverse asiatische Läden, einen deutschen Wurststand der unter anderem Currywurst verkauft, diverse Getränkestände und noch viel mehr.

Der aufmerksame Leser wird sich erinnern das Ich in Las Vegas zu Eggslut wollte und mich die Schlange abgeschreckt hatte, Hier gab es eine zweite Chance weil die Originallocation von Eggslut genau in diesem Markt zu finden ist. Praktischerweise war an diesem Mittwoch Morgen nicht so viel los und Ich konnte mir nach nur kurzem anstehen ein begehrtes Frühstückssandwich kaufen. Es gibt verschiedene Ausprägungen davon. Ich entschied mich für das Fairfax was aus einem unglaublich weichen Rührei, karamellisierten Zwiebeln, Schnittlauch, Cheddar und einer Chipotle Sauce besteht und in einem Briochebrötchen serviert wird. Ich hab noch extra Bacon bestellt. Hier kann Ich den Hype absolut verstehen. Was die hier mit den Eiern anstellen ist herausragend.

Fairfax Sandwich mit extra Bacon [~12$]

Eggslut https://goo.gl/maps/PZcMvM1BYjS4iDRg6

Eigentlich war Ich jetzt satt, aber man kann nicht auf einen Food Markt gehen und dann nur eine Sache essen. Ich holte mir ein Ananas Agua Fresca und schaute mich weiter um. Es war nicht wirklich schwer etwas würdiges für einen zweiten Gang zu finden. Ich entschied mich für das Pastrami-Sandwich von Wexler’s Deli mit Rye Bread (man konnte wählen). Auf den gratis Kartoffelsalat verzichtete Ich. Es gab eine hausgemachte Dillgurke dazu mit der Ich mich immer noch nicht anfreunden konnte. Das Sandwich allerdings war sehr gut. Das Brot war recht ordentlich. Wie eine sehr weiche Variante dessen was wir in Deutschland kennen. Aber es hatte eigentlich sowieso nur den Auftrag irgendwie das viele lauwarme Fleisch und den Senf transportieren zu können. Ich habe selbst schon mal Pastrami im Smoker gemacht und war erleichtert das es hier ähnlich schmeckte. Das Aroma erinnert an einen Wachholderschinken. Aber weil Pastrami aus der Rinderbrust hergestellt wird bekommt es eine ganz eigene Textur. Fest aber doch sehr weich. Schwer zu beschreiben. Der Preis war sehr selbstbewusst, aber wenn man weiß wie viel Zeit und Arbeit in so einem Stück Pastrami steckt durchaus angemessen.

Pastrami Sandwich auf Rye Bread [21$ mit Dillgurke und Kartoffelsalat]

Wexler’s Deli https://goo.gl/maps/WoH5wxe9B5YXcqsF8

Wir setzten unseren Weg (ohne dass unser Auto aufgebrochen wurde) weiter fort und kamen Schlussendlich in Santa Barbara an. Unser Hotel war direkt am Strand, der genau so aussieht wie man sich einen Strand in Kalifornien vorstellt, inklusive Palmenallee (das Titelbild ist von dort). Generell war die Stadt sehr schön und sauber, was wohl daher kommt das sie als ein Alte-Reiche-Leute Urlaubsziel gilt und dementsprechend Geld nicht so die Rolle spielt.

Für uns war das natürlich nicht so optimal denn wir hatten schon die Befürchtung das hier um 10 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt werden. Aber dann, nach einer kurzen Wanderung über die Mainstreet, wurde es wieder dreckiger und es gab auch einige für uns interessante Etablissements. Als erstes kehrten wir (mal wieder) bei einer Brauerei ein, der „Night Lizard Brewing Company“. Da war natürlich auch Oktoberfest, wenn auch nicht ganz so aufwendig wie in Los Angeles. Nach einigen sehr guten Bieren (unter anderem Rauchbier) wechselten wir die Straßenseite um im „The Palace Grill“ etwas zu essen.

Das Restaurant hat sich auf die Küche New Orleans‘ spezialisiert, was zu einer Speisekarte führt die hauptsächlich aus Fisch und Meeresfrüchten besteht. Nach einem „Cajun Vodka Martini“ (mit eingelegten Chillies anstatt Oliven) suchte Ich mir zwei Vorspeisen als mein Hauptgericht aus. Zuerst kam aber noch ein Körbchen mit Muffins als Gruß aus der Küche an den Tisch. Es waren zwei Sorten: Banane-Walnuss und Cheddar-Cornbread die mit einer aufgeschlagenen, salzigen Butter serviert wurden. Sie wurden mit unterschiedlicher Begeisterung gegessen. Ich mochte sie.

Die erste Vorspeise die Ich mir bestellte war das Cajun Popcorn. Eine der Spezialitäten des Hauses. Dabei handelt es sich um Flusskrebsschwänze die in einem Maismehlteigmantel frittiert werden. Dazu gab es eine cremige Sauce mit Sherry Geschmack. So etwas kann eigentlich nur gut schmecken und so war es auch. Der Maisteig ist viel dicker und weicher als z.B. ein Bierteig und bringt einen leicht süßlichen Geschmack mit der aber gut zum Flusskrebs passt. Die Sherrysauce hatte eine angenehme Essignote die die Süße der Teigs wieder einfangen konnte. Kann man wirklich essen wie Popcorn.

Cajun Popcorn mit Sherry Wine Dipping Sauce [16$]

Die zweite Vorspeise war eine Soft Shell Crab. Das sind Krabben die gerade ihre Schale abgeworfen haben und noch keine neue gebildet haben bzw. nur eine ganz weiche Schale haben die man mitessen kann. Die Innereien wurden entfernt und mit einer Art dicken Sauce ersetzt die glaub Ich auch nochmal Krabbenfleisch enthielt. Danach wurde die ganze Krabbe mit Schale meliert und frittiert. Dazu gab es eine Butter-Weißwein Sauce und Reis. Die Krabbe war außerordentlich gut und von der Schale merkte man wirklich gar nichts.

Soft Shell Crab mit Jalapeno Beurre-Blanc und Reis [12$]

The Palace Grill https://g.page/ThePalaceGrill?share

Den restlichen Abend verbrachten wir im „Whiskey Richards“. Einer Dive Bar (ein neues englisches Wort das Ich gelernt habe, heißt so viel wie Kneipe) mit guter Musik und einem super Barkeeper.

Tag 14: Monterey

Der Abend im Whiskey Richards ging lange und war feucht fröhlich, deshalb wollte keiner von uns direkt Auto fahren, also gingen wir erst mal noch etwas in Santa Barbara Mittagessen. Wir suchten uns die „Santa Barbara Shellfish Company“ aus, die sich am Ende des mehrere hundert Meter langen „Stearns Wharf“ Pier befindet. Das Restaurant schreibt sich auf die Fahne die lokalen Fischer zu unterstützen. Daher besteht das Menü zum größten Teil aus einer Schiefertafel auf der der Fang des Tages aufgeschrieben wird. Neben diversen Austern und Fischen waren das zum Teil gigantisch große Krabben die als ganzes auf Bestellung gekocht und zum Pfundpreis verkauft werden.

Die Kellnerin zeigt unserem Nachbartisch eine Alaska King Crab und eine noch lebende Box Crab. Die Alaska King Crab habe ich ein paar mal in Kalifornien auf der Speisekarte gesehen. Aber nie als ganzes sondern immer nur die Beine. Ich habe dann auch verstanden warum. Die Krabben können bis zu 1,8 Meter Spannweite entwickeln und sehen einer riesigen mutierten Spinne ähnlich. Das Exemplar hier hatte vielleicht einen Meter Spannweite und wirkte schon beeindruckend gefährlich.

Die Box Crab stand dem aber in keinem nach und sah aus wie eine tellergroße Zecke aus Stein. Sie ist wohl eine Spezialität die wirklich nur in der Gegend um Santa Barbara vorkommt. Beide Tiere wogen über drei Pfund und abgesehen davon das es viel zu viel gewesen wäre, bei Preisen von 50$ aufwärts pro Pfund kam ich ziemlich schnell von der Idee ab so einen Wäscher zu bestellen. Aber auch die restliche Speisekarte hatte allerhand interessantes zu bieten. Ich bestellte mir einen „Uni Shooter“, einen Becher „New England Clam Chowder“ und die „Coconut Shrimps“.

Der Uni Shooter kam zuerst (hab vergessen ein Foto zu machen). Uni ist der japanische Name für den Seeigel und synonym mit dessen orangenem Inneren das man roh essen kann. Ich schätze in den USA wird dieses Wort benutzt weil es sich besser anhört als Sea Urchin. Der Shooter war ein Schnapsglas mit eben diesem Uni, Ponzu (einer japanischen Zitrussauce), Tabasco und einem rohen Wachtelei. Ehrlich gesagt habe ich nur die Saucen geschmeckt und die Textur von rohem Ei im Mund gehabt. Nächstes mal würde ich den Uni pur bestellen.

Kurz danach kam auch schon mein kleiner Becher New England Clam Chowder (hab vergessen ein Foto zu machen). Ein Chowder ist in den USA eine eigene Kategorie und im Endeffekt eine sehr dicke Suppe die von der Konsistenz schon eher in Richtung einer Béchamelsauce geht und auch ähnlich hergestellt wird. Bei der New England Clam Chowder werden Clams (Trogmuscheln) und Bacon als Geschmacksgeber zugesetzt. Wirklich sehr schmackhaft und sättigend.

Zu guter Letzt (und diesmal auch mit Foto) kamen die Coconut Shrimps. Sie waren mit zwei riesigen Zwiebelringen dekoriert und es gab einen süß-scharfen Mango Dip und Coleslaw als Beilage. Die (wirklich großen) Schrimps werden mit frischen Kokosnussraspeln paniert und (was sonst) frittiert. Schmeckt schon sehr gut, vorallem mit dem Mango Dip. Die Onion Rings waren Onion Rings wie man sie in den USA überall bekommt, was aber nichts schlechtes ist. Der Coleslaw war eine Katastrophe. Rosinen, Ananas und Reibekäse…

Coconut Shrimp mit Onion Rings und Coleslaw [16$]
Uni Shooter [8$] (Nicht im Bild)
New England Clam Chowder [7$] (Nicht im Bild)

Santa Barbara Shellfish Company https://goo.gl/maps/LXbeXhNATW5McAjR8

Es war Donnerstag und wir mussten Freitag in San Francisco sein. Wir entschieden uns aber nicht direkt dort hin zu fahren sondern die Nacht davor nochmal an der Küste zu verbringen und suchten uns ein Motel im Ort Monterey aus.

Wir hatten an dem Tag außer Autofahren nicht mehr viel zu tun und ließen den Abend in einer Bar ausklingen. Ich bestellte eine Pizza die leider nicht besonders gut war. Der Boden war fertig und der Belag war seltsam. Eigenlicht sollte „Capicola“ auf der Pizza sein. Eine italienische getrocknete Wurstware aus dem Schweinenacken die man bei uns und Italien als „Coppa“ kennt. Normalerweise schneidet man den Coppa hauchdünn auf wie Parmaschinken. Hier war er aber sehr dick und in Streifen geschnitten und schmeckte auch komisch. Es war auch offensichtlich eine komplett andere Art der Herstellung. Naja war eben auch nur eine Hotelbar.

Spicy Capicola Pizza [18$]

Tag 15: Good Bye in San Francisco

An unserem letzten Tag fuhren wir das letzte Stück durch das Silicon Valley zum Flughafen, lieferten unser Auto ab, gaben unser Gepäck auf und wollten den letzten halben Tag mit öffentlichen Verkehrsmitten durch San Francisco touren. Unser erstes Ziel war ein Restaurant das ein Koch den Ich sehr verehre mit konzipiert und am Anfang auch geleitet hatte: J. Kenji López-Alt. Das Restaurant trägt den Namen „Wursthall“ und ist ein Versuch moderne amerikanische und deutsche Küche zu kreuzen.

Ich verzichtete auf die große Bierauswahl (Bei der Zollkontrolle sollte man lieber nüchtern sein) und holte mir einen ungesüßten Eistee. Den bekommt man in Kalifornien fast überall und er wurde neben Agua Fresca zu meinem Lieblingsgetränk. Könnte man in Deutschland beides ruhig auch einführen. Zum Essen entschied Ich mich nach langem hin und her gegen eine der hausgemachten Würste und für „Kenji’s Korean Hot Chicken Sandwich“. Hauptsächlich weil Ich das Rezept kannte und wissen wollte wie es im Original schmeckt.

Das Sandwich besteht aus einem doppelt frittierten Hähnchenschenkel (ohne Knochen) der mit Chili Öl und koreanischen Gewürzen eingerieben wird, Joghurt Ranch Coleslaw und Essiggurken auf einem Brioche Bun. Als Beilage suchte Ich mir den „Preserved Lemon Slaw“ aus, einen Coleslaw der mit eingesalzenen Zitronen hergestellt wird. Der Coleslaw war mir leider zu zitronig. Das Sandwich allerdings war großartig. Sehr knusprig und trotzdem saftig mit einer ordentlichen aber nicht übertriebenen Portion Schärfe.

Kenji’s Korean Hot Chicken Sandwich und Preserved Lemon Slaw [16$]

Wursthall https://goo.gl/maps/UjickKHoYvAfSTvB9

Wir sind dann mit dem Cali Train nach Down Town San Francisco gefahren. Ein sehr sehr holpriges Erlebnis. Natürlich ist an dem Tag die Haupt U-Bahn Linie ausgefallen und wir mussten uns dann Abends ein sehr teures Taxi zum Flughafen nehmen… So viel zu den öffentlichen Verkehrsmitteln.

Takeaways:

Amerika ist teuer

Oh ja in den USA merkt man die Inflation schon nochmal stärker als bei uns. Ich weiß nicht ob es an den Städten oder der Jahreszeit lag aber die Hotels waren schon sehr teuer. Wir haben zwar die wirklichen Absteigen vermieden (Und Ich meine damit Bruchbuden die es in Deutschland nicht geben würde) aber wir waren jetzt auch wirklich nicht in Luxushotels. Trotzdem haben wir fast nie unter 200$ die Nacht für ein Einzelzimmer gezahlt. Auch Essen und Getränke sind nicht gerade billig. Craft Beer kostet zwischen 7$ und 10$ für ein 16oz Glas (ca 400ml). Ich habe mir mal blind bei einem Eisstand einen Becher Eis mit zwei Kugeln gekauft und erst beim bezahlen gemerkt das er 10$ kostet. Ja es war sehr gutes, handgemachtes Eis. Aber trotzdem.

Der Kunde ist König und Kreditkarten sind Segen und Fluch

Der Service in den USA, besonders in der Restaurants, ist wirklich herausragend gut. Man muss wohl leider sagen dass das am Trinkgeld liegt. Das mit dem Trinkgeld hat mich aber teilweise auch wirklich genervt. Man zahlt dort ja quasi alles mit der Kreditkarte. In Restaurants ist das meisten so gelöst das man dem Kellner seine Karte gibt und sie kurze Zeit später mit einer Rechnung und einem Stift zurück bekommt. Auf die Rechnung schreibt man wie viel Trinkgeld man geben will, lässt sie auf dem Tisch liegen und geht. Das ist ein gutes System.

Blöderweise gibt es inzwischen viele Läden mit Selbstbedienung oder Takeaway wo man beim bestellen schon bezahlen muss (und Trinkgeld geben). Man weiß in dem Moment aber ja z.B. gar nicht wie das Essen ist oder wie lange man darauf warten muss. Hinzu kommt das viele Läden inzwischen Tablets benutzen bei denen man vorgefertigte große Buttons angezeigt bekommt mit verschiedenen Prozentzahlen für Trinkgeld (z.B. 10%, 15%, 20%) . Das Problem ist das der niedrigste Wert inzwischen dann oft schon bei 15% liegt. Teilweise bei 20%. Natürlich ist es möglich selbst definierte Trinkgelder oder gar kein Trinkgeld zu geben, aber das wird einem durch Dark Pattern möglichst schwer gemacht. Im Eifer des Gefechts oder wenn es nur um einen Kaffee geht, ignoriert man das dann schnell mal.

Licht und Schatten

Ja Kalifornien ist zum Teil beeindruckend schön aber es ist auch genau so dreckig und vermüllt. Besonders in San Francisco und Las Vegas ist die US-Amerikanische Drogenepedemie und damit verbunden die Obdachlosigkeit allgegenwärtig. Leute liegen Tagsüber einfach schlafend oder bewusstlos mitten auf dem Gehweg und werden ignoriert, weil es so normal ist. Es stinkt an jeder zweiten Ecke nach menschlichen Ausscheidungen. Überall, aber vor allem an den Straßenrändern, liegt haufenweise Müll. Kein Wunder: Es wird ALLES in Plastik verpackt.

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